Es ist schon Mitte Nachmittag, als wir zu Silvester auf der Bazora eintreffen. Wir: Winkler’s, Margot, und zwei Berliner Bekannte von Michael und Petra. Unsere Garageneinfahrt ist auch bald frei – bei Liftbetrieb immer problematisch – sodaß wir die Autos abstellen können. Einräumen der Verpflegung und Sektflaschen, anheizen in der Hütte, wegpickeln der Eis-Höcker vor der Einfahrt, Schneeschaufeln und präparieren der Bobbahn für die Kinder – so vergeht die Zeit, kurz unterbrochen von Petra, die mir einen heißen Glühmost bringt.
Abend wird’s und der Hunger kommt. Geli und Margot werken in der Küche, bald brutzeln die Käsescheiben in den Raclettepfännchen und die marinierten Hühnerstreifen auf dem heißen Stein. Rostbratwürstchen, Ananas, Pilze, Speckstreifen, Cippoline, Glockenchili und Zucchini stehen auf dem Tisch und Michael überrascht die Männer zur Feier des Tages mit einem Mohrenbock. Zum Dessert hat Margot herrliche Topfennockerl mit Himbeersauce vorbereitet – wir lassen’s uns gut gehen.
Irgendwann wird’s Mitternacht, nur in dieser Nacht ist damit nicht Schluß, sondern es ist der Startschuß für den Korken, der aus der Sektflasche ins Neue Jahr fliegt. Küsse, Glückwünsche und Schulterklopfen. SMS jagen durch den Äther und Feuerwerksraketen in den Himmel, von wo leise Schneeflocken zu Tal sinken und alles weiß zudecken. Der Blick ins Tal ist heute leider nicht möglich, alles ist in grauen Wolkennebel gehüllt. Für Pascal wird es Zeit, ins Bett zu gehen, bald machen wir’s ihm nach.
Der Neujahrsmorgen überrascht mit 20 cm pulverigem Neuschnee – wo sind meine Schi? Nach dem Frühstück grabe ich die bald 30 Jahre alten Kastinger-Combi Tourenschischuhe und meine alten roten Head-Schi im Keller aus. Der Schlepplift zieht mich den Bazorahang hoch, in der Liftspur lagert sich eine feine Staubspur ab, bis zur Bergstation ist der Schibelag wieder sauber. Leider macht sich das fehlende Wachs doch bemerkbar, noch erheblicher wirken sich die nur knöchelhohen Schischuhe auf meinen Fahrstil aus. Zweimal traue ich mich „weniger elegant“ durch die mit staubendem Pulverschnee bedeckte Abfahrt runter, dann habe ich für heute genug und nehme mir vor, die Kastinger-Combi werden entsorgt und gegen meine alten Dynafitschuhe ausgetauscht.